Pres­se­mit­tei­lung des BGH Nr. 139/2019 vom 25.10.2019

Ver­ur­tei­lung wegen geplan­ten Anschlags rechtskräftig

Beschluss vom 2. Okto­ber 2019 – 3 StR 200/19

Das Han­sea­ti­sche Ober­lan­des­ge­richt in Ham­burg hat den Ange­klag­ten wegen Vor­be­rei­tung einer schwe­ren staats­ge­fähr­den­den Gewalt­tat zu der Frei­heits­stra­fe von sechs Jah­ren und sechs Mona­ten ver­ur­teilt. Der für Staats­schutz­straf­sa­chen zustän­di­ge 3. Straf­se­nat hat die hier­ge­gen gerich­te­te Revi­si­on des Ange­klag­ten verworfen.

Nach den vom Han­sea­ti­schen Ober­lan­des­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen reis­te der aus Syri­en stam­men­de Ange­klag­te 2015 nach Deutsch­land ein. Er beschäf­tig­te sich ab 2017 aus einer gewis­sen Per­spek­tiv­lo­sig­keit her­aus zuneh­mend mit jiha­dis­ti­schem Gedan­ken­gut und befür­wor­te­te die Ideo­lo­gie der ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung “Isla­mi­scher Staat” (IS). Schließ­lich beschloss er, einen Spreng­satz her­zu­stel­len, den er als Auto­bom­be in einer Men­schen­men­ge plat­zie­ren woll­te, um so mög­lichst vie­le Men­schen zu töten. Damit hoff­te er, in Deutsch­land ein Kli­ma der Angst und Ver­un­si­che­rung erzeu­gen. Einen kon­kre­ten Plan, wann und wo er die­se Tat bege­hen woll­te, hat­te er noch nicht.

Zur Vor­be­rei­tung die­ses Anschlags infor­mier­te der Ange­klag­te sich durch Nut­zung sog. sozia­ler Medi­en über die Her­stel­lung eines Spreng­sat­zes. Dabei ließ er sich von ins­ge­samt drei Chat-Part­nern ein­ge­hend unter­rich­ten. Auf deren Rat besorg­te er sich für einen Bom­ben­bau benö­tig­te Gegen­stän­de wie Wal­kie Tal­kies, Licht­di­oden udgl. sowie Che­mi­ka­li­en zur Pro­duk­ti­on von Spreng­stoff. Als ihm dies nicht gelang, tausch­te er sich mit sei­nen Chat-Part­nern über mög­li­che Feh­ler­quel­len aus. Er gab sei­nen Plan jedoch nicht auf. Bevor es ihm gelang, Spreng­stoff her­zu­stel­len, wur­de er verhaftet.

Das Ober­lan­des­ge­richt hat den zum Tat­zeit­punkt her­an­wach­sen­den Ange­klag­ten nach Erwach­se­nen­straf­recht abgeurteilt.

Der Ange­klag­te hat mit sei­ner Revi­si­on Ver­fah­rens­feh­ler sowie sach­lich­recht­li­che Män­gel des ange­foch­te­nen Urteils gel­tend gemacht. Die Rügen sind ohne Erfolg geblie­ben. Das Urteil ist somit rechtskräftig.

Vor­in­stanz:
Han­sea­ti­sches OLG in Ham­burg — 4 St 1/18 — Urteil vom 30. Novem­ber 2018 

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