BGH, Beschluss vom 02.09.2020, AZ 5 StR 175/20

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hof, Nr. 114/2020 vom 02.09.2020

Ver­ur­tei­lung wegen Mor­des gegen vier Ange­hö­ri­ge der Leip­zi­ger “Hells Angels” rechtskräftig 

Beschluss vom 18. August 2020 – 5 StR 175/20

Das Land­ge­richt Leip­zig hat die vier Ange­klag­ten wegen Mor­des in Tat­ein­heit mit ver­such­tem Mord in zwei Fäl­len und mit gefähr­li­cher Kör­per­ver­let­zung in zwei Fäl­len zu lebens­lan­gen Frei­heits­stra­fen verurteilt. 

Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts pro­vo­zier­te ein Ange­hö­ri­ger der Grup­pie­rung “United Tri­buns” am Vor­mit­tag des 25. Juni 2016 ein Mit­glied der kon­kur­rie­ren­den “Hells Angels”, indem er ihm ver­bot, in Klei­dung der “Hells Angels” die Leip­zi­ger Eisen­bahn­stra­ße, in der sich das Club­haus der “United Tri­buns” befand, zu betre­ten. Am Nach­mit­tag des­sel­ben Tages bega­ben sich 15 Ange­hö­ri­ge der “Hells Angels”, dar­un­ter die Ange­klag­ten, demons­tra­tiv in Beklei­dung ihrer Grup­pie­rung in einen Imbiss in der Eisen­bahn­stra­ße und pro­vo­zier­ten damit — sze­ne­ty­pisch — eine kör­per­li­che Aus­ein­an­der­set­zung mit den Ange­hö­ri­gen der geg­ne­ri­schen Grup­pe. Ent­spre­chend dem gemein­sa­men Plan der “Hells Angels” gab einer der Ange­klag­ten unter dem Vor­wand der Ver­tei­di­gung vier Schüs­se in Ober­kör­per­hö­he auf die Grup­pe der “United Tri­buns” ab. Dabei nah­men die Ange­klag­ten den Tod von Kon­tra­hen­ten zumin­dest bil­li­gend in Kauf. Zwei Ange­hö­ri­ge der “United Tri­buns” wur­den durch die Schüs­se erheb­lich, ein drit­ter töd­lich ver­letzt. Drei der Ange­klag­ten, die nicht selbst die Schüs­se abge­ge­ben hat­ten, ver­setz­ten dem töd­lich ver­letzt am Boden Lie­gen­den Trit­te, auch gegen den Kopf, oder ver­such­ten dies. 

Der 5. (Leip­zi­ger) Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die Revi­sio­nen der Ange­klag­ten ver­wor­fen. Die Über­prü­fung des Urteils auf Grund der Revi­si­ons­recht­fer­ti­gun­gen hat kei­nen Rechts­feh­ler zum Nach­teil der Ange­klag­ten erge­ben. Der Bun­des­ge­richts­hof hat ins­be­son­de­re meh­re­re Ver­fah­rens­rügen als unbe­grün­det und die Annah­me eines gemein­schaft­li­chen Tötungs­vor­sat­zes und des Mord­merk­mals der nied­ri­gen Beweg­grün­de bei allen Ange­klag­ten als rechts­feh­ler­frei ange­se­hen. Damit ist das Urteil des Land­ge­richts rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
LG Leip­zig – Urteil vom 4. Juni 2019 – 1 Ks 100 Js 40760/16

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…