Pres­se­mit­tei­lung des BGH Nr. 49/2018 vom 14.03.2018

Ver­ur­tei­lun­gen wegen Untreue im Fall Bank­haus Sal. Oppen­heim rechtskräftig 

Beschluss vom 7. März 2018 und Urteil vom 14. März 2018 — 2 StR 416/16

Das Land­ge­richt Köln hat — jeweils wegen Untreue in zwei Fäl­len — drei Ange­klag­te zu Bewäh­rungs­stra­fen bis zu zwei Jah­ren sowie einen vier­ten Ange­klag­ten zu einer zu voll­stre­cken­den Frei­heits­stra­fe von zwei Jah­ren und zehn Mona­ten ver­ur­teilt. Der 2. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat mit Beschluss vom 7. März 2018 die Revi­sio­nen der vier Ange­klag­ten gegen das land­ge­richt­li­che Urteil ver­wor­fen. Mit Urteil vom heu­ti­gen Tage hat der Senat die die­se vier Ange­klag­ten betref­fen­de Revi­si­on der Staats­an­walt­schaft eben­falls zurückgewiesen. 

Nach den vom Land­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen gewähr­ten die vier Ange­klag­ten im Jahr 2008 als Ver­ant­wort­li­che des Bank­hau­ses Sal. Oppen­heim ohne Abstim­mung mit den Auf­sichts­gre­mi­en der Bank der Arcan­dor AG einen unge­si­cher­ten Kre­dit in Höhe von 20 Mil­lio­nen Euro. Dar­über hin­aus erwar­ben sie für das Bank­haus im Rah­men einer Kapi­tal­erhö­hung aus­ge­ge­be­ne Akti­en an der Arcan­dor AG im Wert von ledig­lich 19,1 Mil­lio­nen Euro für 59,8 Mil­lio­nen Euro. Dabei wuss­ten sie, dass die Arcan­dor AG, zu der unter ande­rem Kar­stadt und Quel­le gehör­ten, sich in der Kri­se befand und kein Sanie­rungs­kon­zept vor­lag. Dane­ben schä­dig­ten die vier Ange­klag­ten das Bank­haus durch ein Immo­bi­li­en­ge­schäft um min­des­tens 23 Mil­lio­nen Euro. Dem lag der Erwerb eines Grund­stücks zum Zwe­cke der Neu­errich­tung eines Bank­ge­bäu­des in der Frank­fur­ter Innen­stadt zugrunde. 

Die Ange­klag­ten haben mit ihren Revi­sio­nen die Ver­let­zung for­mel­len und mate­ri­el­len Rechts gerügt. Der 2. Straf­se­nat hat die­se Rechts­mit­tel auf Antrag des Gene­ral­bun­des­an­walts mit ein­stim­mi­gem Beschluss vom 7. März 2018 als offen­sicht­lich unbe­grün­det ver­wor­fen, weil das land­ge­richt­li­che Urteil kei­nen Rechts­feh­ler zum Nach­teil der Ange­klag­ten aufweist. 

Die Staats­an­walt­schaft hat mit ihrer zu Unguns­ten der Ange­klag­ten ein­ge­leg­ten Revi­si­on die ver­häng­ten Stra­fen als rechts­feh­ler­haft und vor allem mit Blick auf die ver­ur­sach­ten Schä­den zu nied­rig bean­stan­det. Der Senat hat die­ses Rechts­mit­tel mit sei­nem heu­ti­gen Urteil eben­falls ver­wor­fen. Die Straf­zu­mes­sungs­er­wä­gun­gen der Straf­kam­mer hal­ten revi­si­ons­recht­li­cher Nach­prü­fung stand. Das Land­ge­richt hat ohne Rechts­feh­ler zahl­rei­che Mil­de­rungs­grün­de zu Guns­ten der Ange­klag­ten berück­sich­tigt. Die vom Bun­des­ge­richts­hof für den Bereich der Steu­er­hin­ter­zie­hung ent­wi­ckel­te Recht­spre­chung, wonach bei Hin­ter­zie­hungs­be­trä­gen von mehr als einer Mil­li­on Euro die Ver­hän­gung von Bewäh­rungs­stra­fen in der Regel aus­schei­det, ist nicht auf Untreu­e­ta­ten über­trag­bar, weil sich Ver­mö­gens­de­lik­te in viel­fa­cher Wei­se von Ver­stö­ßen gegen die Abga­ben­ord­nung unter­schei­den. Die Bewäh­rungs­ent­schei­dun­gen des Land­ge­richts wei­sen eben­falls kei­nen Rechts­feh­ler auf. 

Damit ist das Urteil des Land­ge­richts hin­sicht­lich die­ser vier Ange­klag­ten rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Köln — 116 KLs 2/12 — Urteil vom 9. Juli 2015 

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