BGH, Beschluss vom 07.06.2023, AZ 4 StR 119/22

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 89/2023, vom 07.06.2023

Bun­des­ge­richts­hof bestä­tigt Ver­ur­tei­lung der Haupt­an­ge­klag­ten im Müns­te­ra­ner Missbrauchskomplex

Beschluss vom 9. Mai 2023 – 4 StR 119/22

Das Land­ge­richt Müns­ter hat die vier männ­li­chen Ange­klag­ten wegen schwe­ren sexu­el­len Miss­brauchs von Kin­dern in meh­re­ren Fäl­len zu Gesamt­frei­heits­stra­fen zwi­schen zehn und 14 Jah­ren ver­ur­teilt und ihre Unter­brin­gung in der Siche­rungs­ver­wah­rung ange­ord­net. Die Mut­ter eines Ange­klag­ten ist wegen Bei­hil­fe zum schwe­ren sexu­el­len Miss­brauch von Kin­dern zu einer Frei­heits­stra­fe von fünf Jah­ren ver­ur­teilt worden.

Nach den vom Land­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen leb­ten die vier männ­li­chen Ange­klag­ten ihre pädo­se­xu­el­len Nei­gun­gen bereits seit län­ge­rer Zeit in unter­schied­li­cher Inten­si­tät aus, bevor sie sich über Chats und Inter­net­fo­ren ken­nen­lern­ten. Die Ver­ur­tei­lung durch das Land­ge­richt erfolg­te u. a. wegen Taten in einer Gar­ten­lau­be an einem Wochen­en­de im April 2020. Anläss­lich des Geburts­tags eines der Ange­klag­ten tra­fen die­se sich dort, um gemein­sam über meh­re­re Tage hin­weg zwei Jun­gen im Alter von damals fünf und zehn Jah­ren sexu­ell zu miss­brau­chen. Der älte­re Jun­ge wur­de zu die­sem Zweck auch sediert. Die Ange­klag­ten nah­men – zum Teil gemein­sam – zahl­rei­che sexu­el­le Hand­lun­gen an bei­den Kin­dern vor. Die Mut­ter eines der Ange­klag­ten über­ließ als Berech­tig­te die Gar­ten­lau­be ihrem Sohn und den wei­te­ren Ange­klag­ten in Kennt­nis der bevor­ste­hen­den Miss­brauchsta­ten. Zudem bestärk­te sie die ande­ren Ange­klag­ten in ihrem Tun.

Die Ange­klag­ten haben die Ver­let­zung for­mel­len und mate­ri­el­len Rechts gerügt. Die inso­weit ver­an­lass­te Über­prü­fung des Urteils hat – über die Ein­stel­lung des Ver­fah­rens gemäß § 154 Abs. 2 StPO in einem Fall hin­aus – kei­nen Rechts­feh­ler zum Nach­teil der Ange­klag­ten erge­ben. Der 4. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat daher die Revi­sio­nen ent­spre­chend den Anträ­gen des Gene­ral­bun­des­an­walts im Ergeb­nis als unbe­grün­det ver­wor­fen. Das Ver­fah­ren ist damit rechts­kräf­tig abgeschlossen.

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Müns­ter – Urteil vom 6. Juli 2021 – 1 KLs-540 Js 1669/20–14/20

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