BGH, Beschluss vom 25.10.2021, AZ 1 StR 335/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 193/2021, vom 25.10.2021

Bun­des­ge­richts­hof bestä­tigt Ver­ur­tei­lung des frü­he­ren Geschäfts­füh­rers der Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Mann­heim GmbH wegen vor­sätz­li­chen Ver­sto­ßes gegen das Medi­zin­pro­duk­te­ge­setz (a.F.)

Beschluss vom 6. Okto­ber 2021 — 1 StR 335/21

Das Land­ge­richt Mann­heim hat den Ange­klag­ten D. wegen vor­sätz­li­chen Betrei­bens von Medi­zin­pro­duk­ten ent­ge­gen § 14 Satz 2 des frü­he­ren Medi­zin­pro­duk­te­ge­set­zes (MPG – jetzt: Gesetz zur Durch­füh­rung uni­ons­recht­li­cher Vor­schrif­ten betref­fend Medi­zin­pro­duk­te [Medi­zin­pro­dukte­recht-Durch­füh­rungs­ge­setz — MPDG]) zu einer Frei­heits­stra­fe von zwei Jah­ren ver­ur­teilt und die Voll­stre­ckung der Frei­heits­stra­fe zur Bewäh­rung ausgesetzt. 

Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts ließ der Ange­klag­te in sei­ner Eigen­schaft als allei­ni­ger Geschäfts­füh­rer der Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Mann­heim GmbH im Zeit­raum von 2007 bis 2014 aus Grün­den der Kos­ten­er­spar­nis durch das Kli­nik­per­so­nal Medi­zin­pro­duk­te im Kli­nik­be­trieb ein­set­zen, die den gel­ten­den Hygie­ne­be­stim­mun­gen nicht ansatz­wei­se ent­spra­chen. Trotz wie­der­hol­ter Bean­stan­dun­gen des Regie­rungs­prä­si­di­ums Karls­ru­he sowie man­nig­fal­ti­ger Beschwer­den aus der Beleg- und Ärz­te­schaft des Kli­ni­kums wegen gra­vie­ren­der hygie­ni­scher Män­gel bei der Auf­be­rei­tung und Auf­be­wah­rung von Ste­ril­gut nebst Hin­wei­sen auf die hier­durch bestehen­de Gefähr­dung der Pati­en­ten­si­cher­heit ergriff er kei­ne aus­rei­chen­den Maß­nah­men zur Besei­ti­gung der – teil­wei­se mit blo­ßem Auge sicht­ba­ren – Män­gel und ließ Medi­zin­pro­duk­te wie bei­spiels­wei­se Ope­ra­ti­ons­be­steck ohne vor­he­ri­ge ord­nungs­ge­mä­ße Des­in­fek­ti­on wei­ter­hin im Kli­nik­be­trieb ein­set­zen. Hier­durch wur­den im aus­ge­ur­teil­ten Zeit­raum (2011 bis 2014) min­des­tens 50.000 Pati­en­ten in ihrer Gesund­heit gefährdet. 

Der Senat hat das auf die all­ge­mei­ne Sach­rü­ge gestütz­te Rechts­mit­tel des Ange­klag­ten ver­wor­fen; das Urteil des Land­ge­richts ist damit ins­ge­samt rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Mann­heim – Urteil vom 26. April 2021 – 203 KLs 400 Js 2051/15

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