(Worms) Das Tra­gen einer neon­gel­ben Warn- und Schutz­ja­cke, wel­che sich von den Uni­form­ja­cken der nord­rhein-west­fä­li­schen Fahr­rad­po­li­zei ledig­lich dadurch unter­schei­det, dass auf der Rück­sei­te in grau-reflek­tie­ren­den Buch­sta­ben das Wort „POZILEI“ statt „POLIZEI“ prangt, ist geeig­net, eine Ver­wechs­lungs­ge­fahr im Sin­ne von § 132a Abs. 1 Nr. 4, Abs. 2 Straf­ge­setz­buch zu begrün­den und damit strafbar.

Dar­auf ver­weist der Moer­ser Fach­an­walt für Straf- und Ver­kehrs­recht Ber­til Jakobson, Vize­prä­si­dent des Deut­schen Straf­ver­tei­di­ger Ver­ban­des (DSV) e. V. mit Sitz in Worms, unter Hin­weis auf die Pres­se­mit­tei­lung des Ober­lan­des­ge­richts (OLG) Hamm vom 27.06.2022 zu sei­nem Beschluss vom 9. Juni 2022 – 4 RVs 62/22.

In dem Fall hat­te das Land­ge­richt Pader­born den Ange­klag­ten in einem Beru­fungs­ver­fah­ren wegen unbe­fug­ten Tra­gens von Uni­for­men mit dem Auf­drucks „POZILEI“ zu einer Geld­stra­fe von 30 Tages­sät­zen zu je 55 Euro ver­ur­teilt. Die  dage­gen gerich­te­te Revi­si­on des Ange­klag­ten hat das OLG nun verworfen.

Nach den Urteils­fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts Pader­born befuhr der heu­te 43-jäh­ri­ge Ange­klag­te aus Bor­chen am 6. Febru­ar 2020 zur Mit­tags­zeit die Mari­en­stra­ße in Pader­born mit sei­nem Pedel­ec. Hier­bei trug er unter ande­rem eine dun­kel­blaue Hose und eine neon­far­be­ne Jacke mit dun­kel­blau­en Ele­men­ten, sil­ber­far­be­nen Reflek­tor­strei­fen und der Auf­schrift „POZILEI“ in gro­ßen, grau-sil­ber­far­be­nen Druck­buch­sta­ben. Er hielt an einer Kreu­zung neben einem Auto an, klopf­te gegen die Sei­ten­schei­be der Fah­re­rin und äußer­te sei­nen Unmut über deren vor­an­ge­gan­ge­ne Fahr­wei­se. Dabei gab er sich nicht als Poli­zei­be­am­ter aus, so dass ihm Amts­an­ma­ßung nicht zur Last gelegt wurde.

Das Land­ge­richt wer­te­te das Ver­hal­ten jedoch als unbe­fug­tes Tra­gen von Uni­for­men, für das es nach dem Gesetz bereits aus­reicht, wenn eine zum Ver­wech­seln ähn­li­che Uni­form getra­gen wird. Eine aus­rei­chen­de Ähn­lich­keit zu einer Poli­zei­uni­form bejah­te das Land­ge­richt auf­grund des Gesamt­ein­drucks in der kon­kre­ten Situa­ti­on und des Auf­drucks „POZILEI“. Die Beschrif­tung mit die­sem tat­säch­lich nicht exis­tie­ren­den Wort wer­de bei flüch­ti­ger Betrach­tung als „POLIZEI“ gele­sen, da gegen­über die­sem tat­säch­lich exis­tie­ren­den Wort ledig­lich zwei Buch­sta­ben ver­tauscht sei­en. Genau hier­auf zie­le der „Buch­sta­ben­sa­lat“ auch ab.

Das OLG Hamm bestä­tig­te die­se Entscheidung.

Das Tra­gen einer neon­gel­ben Warn- und Schutz­ja­cke, wel­che sich von den Uni­form­ja­cken der nord­rhein-west­fä­li­schen Fahr­rad­po­li­zei ledig­lich dadurch unter­schei­det, dass auf der Rück­sei­te in grau-reflek­tie­ren­den Buch­sta­ben das Wort „POZILEI“ statt „POLIZEI“ prangt, ist geeig­net, eine Ver­wechs­lungs­ge­fahr im Sin­ne von § 132a Abs. 1 Nr. 4, Abs. 2 Straf­ge­setz­buch zu begrün­den. Dem steht das Tra­gen einer dunk­len Hose oder Jeans nicht ent­ge­gen, wenn das gesam­te Erschei­nungs­bild einen objek­ti­ven, nicht beson­ders sach­kun­di­gen und nicht genau prü­fen­den Beob­ach­ter zu der Annah­me führt, dass es sich um eine Poli­zei­uni­form han­delt. Auch ist es uner­heb­lich, dass die Zeu­gen hier letzt­lich doch bemerk­ten, kei­nen Poli­zei­be­am­ten vor sich zu haben. Denn die Vor­schrift soll schon vor der blo­ßen Gefahr von Ver­wechs­lun­gen schützen.

Jakobson riet grund­sätz­lich – unab­hän­gig von die­sem Fall – in allen straf­recht­lich rele­van­ten Fäl­len sowie als Opfer von Gewalt­ta­ten so früh wie mög­lich recht­li­chen Rat in Anspruch zu neh­men, wobei er dabei u. a. auch auf die Anwäl­te und Anwäl­tin­nen in dem Deut­scher Straf­ver­tei­di­ger Ver­band (DSV) e. V. –www.deutscher-strafverteidigerverband.de – verwies.

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