BGH, Beschluss vom 14.01.2021, AZ 3 StR 124/20

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 6/2021, vom 14.01.2021

Frei­spruch im soge­nann­ten Wehr­hahn-Ver­fah­ren rechtskräftig 

Urteil vom 14. Janu­ar 2021 – 3 StR 124/20

Das Schwur­ge­richt des Land­ge­richts Düs­sel­dorf hat den Ange­klag­ten vom Vor­wurf des ver­such­ten Mor­des in zwölf Fäl­len in Tat­ein­heit mit Her­bei­füh­ren einer Spreng­stoff­ex­plo­si­on freigesprochen. 

Nach den vom Land­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen wur­de am 27. Juli 2000 im Bereich des S‑Bahnhofs Düs­sel­dorf-Wehr­hahn auf der Rück­sei­te des zu den Glei­sen gele­ge­nen Gelän­ders einer Fuß­gän­ger­brü­cke eine mit dem Spreng­stoff Tri­ni­tro­to­luol (TNT) befüll­te Rohr­bom­be zur Explo­si­on gebracht. Zum Zeit­punkt der Explo­si­on befand sich auf der Fuß­gän­ger­brü­cke eine Grup­pe aus Russ­land, der Ukrai­ne und Aser­bai­dschan stam­men­der Per­so­nen – davon vier jüdi­scher Abstam­mung –, die zuvor eine anlie­gen­de Sprach­schu­le besucht hat­te. Zehn die­ser Per­so­nen wur­den von den durch die Spren­gung aus­ge­lös­ten Split­tern ver­letzt, teil­wei­se sogar lebens­ge­fähr­lich. Eine im sechs­ten Monat schwan­ge­re Geschä­dig­te ver­lor ihr Kind. Der rechts­ra­di­kal ein­ge­stell­te Ange­klag­te, der län­ge­re Zeit als Berufs­sol­dat tätig gewe­sen war, war Inha­ber einer unweit des Explo­si­ons­ge­sche­hens gele­ge­nen Mili­ta­ria­hand­lung. Er befand sich zum Tat­zeit­punkt in der Nähe des Tat­orts. Dass er die Explo­si­on aus­ge­löst hat­te oder in sons­ti­ger Wei­se an dem Anschlag betei­ligt war, hat die Straf­kam­mer nach sechs­mo­na­ti­ger Haupt­ver­hand­lung nicht festgestellt. 

Gegen das Urteil hat die Staats­an­walt­schaft Revi­si­on ein­ge­legt und mit die­ser ins­be­son­de­re die Beweis­wür­di­gung des Land­ge­richts angegriffen. 

Die hier­auf ver­an­lass­te Über­prü­fung des Urteils durch den 3. Straf­se­nat hat kei­nen Rechts­feh­ler erge­ben. Das Urteil ist somit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
LG Düs­sel­dorf — 1 Ks 17/17 — Urteil vom 31. Juli 2018

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…