, Beschluss vom 02.07.2019

1.Im Ermitt­lungs­ver­fah­ren sind Beweis­ver­wer­tungs­ver­bo­te unab­hän­gig von einem Wider­spruch des Beschul­dig­ten von Amts wegen zu beach­ten, auch wenn der zugrun­de­lie­gen­de Ver­fah­rens­man­gel eine für ihn dis­po­nible Vor-schrift betrifft.

2.Zur Begrün­dung der Beschul­dig­ten­ei­gen­schaft durch die Stär­ke des Tat­ver-dachts (Fort­füh­rung von BGH, Urteil vom 3.Juli 2007 ‑1StR 3/07, BGHSt 51, 367)

3.Bei Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit nach §7 Abs.1 VStGB liegt grund­sätz­lich eine tat­be­stand­li­che Bewer­tungs­ein­heit vor, soweit die in den dor­ti­gen Num­mern 1 bis 10 nor­mier­ten Aus­füh­rungs­hand­lun­gen (Ein­zel­ta-ten) mit­ein­an­der sach­lich, zeit­lich und räum­lich zusam­men­hän­gen und in den­sel­ben aus­ge­dehn­ten oder sys­te­ma­ti­schen Angriff gegen eine Zivil­be-völ­ke­rung (Gesamt­tat) ein­ge­bun­den sind.

4.Mit einem Ver­bre­chen gegen die Mensch­lich­keit gemäß §7 Abs.1 Nr.5 VStGB tat­ein­heit­lich began­ge­ne Kör­per­ver­let­zungs­de­lik­te (§§223ff. StGB) wer­den von dem nach §1 Satz1 VStGB gel­ten­den Welt­rechts­prin­zip er-fasst, sodass auch inso­weit deut­sches Straf­recht anwend­bar ist (Annex-kompetenz).5.Zur psy­chi­schen Bei­hil­fe durch Dienst­aus­übung im Fall orga­ni­sier­ter Mas-sen­ver­bre­chen (Abgren­zung zu BGH, Beschluss vom 20.September 2016 ‑3StR 49/16, BGHSt 61, 252)

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=Aktuell&Sort=12288&Seite=7&nr=97079&pos=211&anz=451