BGH, Beschluss vom 12.02.2021, AZ 6 StR 326/20

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 36/2021, vom 12.02.2021

Urteil des Land­ge­richts Cott­bus wegen schwe­ren sexu­el­len Miss­brauchs in einem Teil­frei­spruch aufgehoben 

Urteil vom 10. Febru­ar 2021 – 6 StR 326/20

Das Land­ge­richt Cott­bus hat den Ange­klag­ten unter ande­rem wegen meh­re­rer Fäl­le des schwe­ren sexu­el­len Miss­brauchs eines Kin­des zu einer Gesamt­frei­heits­stra­fe von vier Jah­ren und sechs Mona­ten und sei­ne Lebens­ge­fähr­tin unter ande­rem wegen Bei­hil­fe hier­zu zu einer – zur Bewäh­rung aus­ge­setz­ten – Gesamt­frei­heits­stra­fe von zwei Jah­ren verurteilt. 

Nach den Fest­stel­lun­gen ver­steck­ten die Ange­klag­ten über meh­re­re Mona­te die in der Obhut der Jugend­schutz­be­hör­den ste­hen­de zwölf­jäh­ri­ge, als ver­misst gemel­de­te Toch­ter der Frau, die sie auch unter Ein­schal­tung der Pres­se zu suchen vor­ga­ben. In die­ser Zeit miss­brauch­te der Ange­klag­te das Kind in drei Fäl­len, was die Ange­klag­te dul­de­te. Inso­weit hat das Land­ge­richt sei­ne Fest­stel­lun­gen ange­sichts des Bestrei­tens des Ange­klag­ten vor allem auf die Aus­sa­gen zwei­er Jour­na­lis­ten gestützt, denen die – in der Haupt­ver­hand­lung schwei­gen­de – Ange­klag­te die Taten nach ihrer Ent­las­sung aus der Unter­su­chungs­haft “bereit­wil­lig” geschil­dert habe. Das Land­ge­richt hat sich jedoch nicht davon über­zeu­gen kön­nen, dass es über die drei Fäl­le hin­aus zu wei­te­ren Taten kam, und bei­de Ange­klag­te von wei­te­ren Miss­brauchs­vor­wür­fen freigesprochen. 

Der 6. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die Revi­si­on des Ange­klag­ten gegen sei­ne Ver­ur­tei­lung sowie die­je­ni­ge der Staats­an­walt­schaft betref­fend die Ange­klag­te ver­wor­fen; hin­ge­gen hat er auf die Revi­si­on der Staats­an­walt­schaft den Frei­spruch des Ange­klag­ten wegen eines Miss­brauchs­falls auf­ge­ho­ben. Über die­sen Vor­wurf der Ankla­ge muss dem­nach neu ent­schie­den wer­den. Im Übri­gen ist das Urteil rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Cott­bus ‑Urteil vom 3. März 2020 – 23 KLs 25/18

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