BGH, Beschluss vom 13.06.2023, AZ 4 StR 149/22

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 91/2023, vom 13.06.2023

Urteil des Land­ge­richts Hagen wegen Rechts­beu­gung im Straf­aus­spruch aufgehoben

Beschluss vom 29. Novem­ber 2022 — 4 StR 149/22

Der 4. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat auf die Revi­si­on der Ange­klag­ten deren Ver­ur­tei­lung unter ande­rem wegen Rechts­beu­gung bestä­tigt, jedoch die gegen sie ver­häng­te Stra­fe aufgehoben.

Das Land­ge­richt hat die Ange­klag­te ins­be­son­de­re wegen Rechts­beu­gung in zehn Fäl­len zu einer Gesamt­frei­heits­stra­fe von drei Jah­ren und zehn Mona­ten verurteilt.

Nach den Urteils­fest­stel­lun­gen setz­te die als Rich­te­rin täti­ge Ange­klag­te unter Ver­fäl­schung des Haupt­ver­hand­lungs­pro­to­kolls eine erst­in­stanz­li­che Straf­sa­che fort, obwohl sie den dort Ange­klag­ten in des­sen Abwe­sen­heit bereits ver­ur­teilt hat­te. Dies tat sie, um zu ver­schlei­ern, das schrift­li­che Urteil ent­ge­gen § 275 Abs. 1 StPO nicht recht­zei­tig zu den Akten gebracht zu haben. In ande­ren Straf­sa­chen täusch­te sie die frist­ge­rech­te Urteils­ab­set­zung mit­hil­fe von Ver­fü­gun­gen und Ver­mer­ken vor oder brach­te die Urtei­le über­haupt nicht zu den Akten. Zudem ver­wei­ger­te sie die Bear­bei­tung von Ver­fah­ren in Fami­li­en­sa­chen und depo­nier­te die Akten in ihrem Keller.

Die Über­prü­fung des Urteils durch den Senat hat kei­nen durch­grei­fen­den Rechts­feh­ler zum Nach­teil der Ange­klag­ten erge­ben, soweit das Land­ge­richt sie wegen Rechts­beu­gung, Urkun­den­fäl­schung und Ver­wah­rungs­bruchs ver­ur­teilt hat. In sechs Fäl­len beging die Ange­klag­te jedoch ent­ge­gen der recht­li­chen Wür­di­gung in dem ange­foch­te­nen Urteil eine Rechts­beu­gung nicht durch akti­ves Tun, son­dern durch Unter­las­sen. Die Straf­zu­mes­sung des Land­ge­richts hielt u. a. des­we­gen der recht­li­chen Nach­prü­fung nicht stand. Inso­weit hat der Bun­des­ge­richts­hof die Sache an das Land­ge­richt Hagen zurück­ver­wie­sen, das die Stra­fe neu fest­set­zen muss.

Land­ge­richt Hagen — Urteil vom 18. Novem­ber 2021 – 46 KLs — 32 Js 264/20 — 8/21

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