BGH, Beschluss vom 18.10.2021, AZ 6 StR 432/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 188/2021, vom 18.10.2021

Urteil des Land­ge­richts Han­no­ver wegen Mor­des an einer 23-jäh­ri­gen Ste­war­dess rechtskräftig 

Beschluss vom 6. Okto­ber 2021 – 6 StR 432/21

Das Land­ge­richt hat den Ange­klag­ten wegen Mor­des zu lebens­lan­ger Frei­heits­stra­fe ver­ur­teilt und die beson­de­re Schwe­re der Schuld festgestellt. 

Nach den Urteils­fest­stel­lun­gen hat­te sich der Ange­klag­te in die elf Jah­re jün­ge­re Geschä­dig­te ver­liebt. Die Zurück­wei­sung durch sie emp­fand er als Krän­kung und begann heim­lich, sie selbst und ihr sozia­les Umfeld inten­siv zu über­wa­chen, u. a. durch Ver­wen­dung von GPS-Tra­ckern. Fer­ner ver­brei­te­te er anonym über sozia­le Medi­en die jun­ge Frau belei­di­gen­de Inhal­te und stell­te ihr uner­kannt in ande­rer Wei­se erheb­lich nach. Die Abwe­sen­heit der Geschä­dig­ten und ihrer Mit­be­woh­ne­rin aus­nut­zend, drang er im Janu­ar 2020 nachts in ihre Woh­nung ein und hielt sich dort für meh­re­re Stun­den ver­bor­gen. Er töte­te die am Fol­ge­tag zurück­ge­kehr­te Geschä­dig­te, die sich allein in der Woh­nung wähn­te, im Ver­lauf eines über­ra­schen­den Angriffs im Bad durch zwei wuch­ti­ge Mes­ser­sti­che in den Hals, um sie für sei­ne Ableh­nung zu bestrafen. 

Der 6. Straf­se­nat hat die Revi­si­on des Ange­klag­ten ver­wor­fen. Weder die tat­säch­li­che oder recht­li­che Wür­di­gung der Tat als heim­tü­ckisch und aus nied­ri­gen Beweg­grün­den began­ge­ner Mord noch die Rechts­fol­gen­ent­schei­dung des Land­ge­richts wei­sen Rechts­feh­ler auf. Das Urteil des Land­ge­richts Han­no­ver ist damit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Han­no­ver — Urteil vom 18. Febru­ar 2021 – 39 Ks 7/20

Die maß­geb­li­chen Vor­schrif­ten lauten: 

Straf­ge­setz­buch (StGB)

§ 211 Mord 

(1) Der Mör­der wird mit lebens­lan­ger Frei­heits­stra­fe bestraft. 

(2) Mör­der ist, wer 

(…) aus nied­ri­gen Beweg­grün­den, (oder)

heim­tü­ckisch (…)

einen Men­schen tötet. 

§ 57a Aus­set­zung des Straf­res­tes bei lebens­lan­ger Freiheitsstrafe 

(1) Das Gericht setzt die Voll­stre­ckung des Res­tes einer lebens­lan­gen Frei­heits­stra­fe zur Bewäh­rung aus, wenn 

1. fünf­zehn Jah­re der Stra­fe ver­büßt sind, (und)

2. nicht die beson­de­re Schwe­re der Schuld des Ver­ur­teil­ten die wei­te­re Voll­stre­ckung gebietet (…). 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…