BGH, Beschluss vom 09.06.2021, AZ 6 StR 172/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 108/2021, vom 09.06.2021

Urteil des Land­ge­richts Regens­burg wegen Mor­des an Ver­lob­ter (Akten­zei­chen XY-Fall) rechtskräftig 

Beschluss vom 2. Juni 2021 – 6 StR 172/21

Der 6. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat über die Revi­si­on des Ange­klag­ten gegen sei­ne Ver­ur­tei­lung durch das Land­ge­richt Regens­burg wegen Mor­des ent­schie­den. Das Land­ge­richt hat­te den Ange­klag­ten wegen der Tat zu lebens­lan­ger Frei­heits­stra­fe ver­ur­teilt und die beson­de­re Schwe­re der Schuld festgestellt. 

Nach den vom Land­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen ver­ab­reich­te der Ange­klag­te, der sich einer ande­ren Frau zuge­wandt hat­te, im Mai 2012 sei­ner nichts­ah­nen­den Ver­lob­ten, in einem Getränk auf­ge­löst, erheb­li­che Dosen star­ker Schlaf- und Schmerz­mit­tel. Ent­we­der ver­starb das Opfer an der Wir­kung der Medi­ka­men­te, oder es wur­de im Zustand der tie­fen Bewusst­lo­sig­keit von dem Ange­klag­ten erwürgt oder erstickt. Der Ange­klag­te ver­grub den Leich­nam in einem Wald­stück und insze­nier­te den Tod sei­ner Ver­lob­ten als deren frei­wil­li­ges Ver­schwin­den; u. a. trat er im Novem­ber 2012 in der ZDF-Sen­dung “Akten­zei­chen XY” auf. Im Sep­tem­ber 2013 fan­den Pilz­samm­ler die stark ver­wes­te Leiche. 

Der Ange­klag­te hat sich mit der all­ge­mei­nen Sach­rü­ge gegen sei­ne Ver­ur­tei­lung gewandt. Der 6. Straf­se­nat hat das Rechts­mit­tel ver­wor­fen; das Urteil des Land­ge­richts Regens­burg ist damit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Regens­burg — Urteil vom 6. Okto­ber 2020 – (Ks) 103 Js 17751/13

Die maß­geb­li­chen Vor­schrif­ten lauten: 

Mord

§ 211 StGB
(1) Der Mör­der wird mit lebens­lan­ger Frei­heits­stra­fe bestraft. 

(2) Mör­der ist, wer
aus Mord­lust, zur Befrie­di­gung des Geschlechts­triebs, aus Hab­gier oder sonst aus nied­ri­gen Beweggründen, 

heim­tü­ckisch oder grau­sam oder mit gemein­ge­fähr­li­chen Mit­teln oder
um eine ande­re Straf­tat zu ermög­li­chen oder zu verdecken,
einen Men­schen tötet.
Aus­set­zung des Straf­res­tes bei lebens­lan­ger Freiheitsstrafe 

§ 57a StGB
(1) 1Das Gericht setzt die Voll­stre­ckung des Res­tes einer lebens­lan­gen Frei­heits­stra­fe zur Bewäh­rung aus, wenn 

1.fünfzehn Jah­re der Stra­fe ver­büßt sind,
2.nicht die beson­de­re Schwe­re der Schuld des Ver­ur­teil­ten die wei­te­re Voll­stre­ckung gebie­tet und
3. (…) 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…