BGH, Beschluss vom 12.05.2021, AZ 6 StR 137/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 94/2021, vom 12.05.2021

Urteil des Land­ge­richts Sta­de wegen betrü­ge­ri­scher Erlan­gung von Coro­na-Sofort­hil­fen rechtskräftig 

Beschluss vom 4. Mai 2021 – 6 StR 137/21

Das Land­ge­richt Sta­de hat den Ange­klag­ten wegen sie­ben­fa­chen Sub­ven­ti­ons­be­tru­ges, davon in drei Fäl­len in Tat­ein­heit mit Fäl­schung beweis­erheb­li­cher Daten, zu einer Gesamt­frei­heits­stra­fe von drei Jah­ren und zehn Mona­ten verurteilt. 

Nach den land­ge­richt­li­chen Fest­stel­lun­gen bean­trag­te der viel­fach ein­schlä­gig vor­be­straf­te Ange­klag­te im Früh­jahr 2020 in sie­ben Fäl­len in vier Bun­des­län­dern (Baden-Würt­tem­berg, Nie­der­sach­sen, Nord­rhein-West­fa­len, Sach­sen) sog. Coro­na-Sofort­hil­fen für tat­säch­lich nicht exis­tie­ren­de Klein­ge­wer­be und erlang­te auf die­se Wei­se ins­ge­samt 50.000 Euro. In drei Fäl­len nutz­te er hier­für frem­de Per­so­nen­da­ten. Der Ange­klag­te täusch­te dabei über sub­ven­ti­ons­er­heb­li­che Tat­sa­chen, die in den jewei­li­gen Antrags­for­mu­la­ren in der gebo­te­nen Klar­heit als sol­che bezeich­net waren. 

Der 6. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die Revi­si­on des Ange­klag­ten ver­wor­fen, weil die Über­prü­fung des Urteils kei­nen Rechts­feh­ler zu sei­nem Nach­teil erge­ben hat. Das Urteil ist damit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Sta­de — Urteil vom 16. Dezem­ber 2020 – 600 KLs 141 Js 21934/20

Die maß­geb­li­chen Vor­schrif­ten aus dem StGB lauten: 

§ 264 Subventionsbetrug 

(1) Mit Frei­heits­stra­fe bis zu fünf Jah­ren oder mit Geld­stra­fe wird bestraft, wer 

einer für die Bewil­li­gung einer Sub­ven­ti­on zustän­di­gen Behör­de oder einer ande­ren in das Sub­ven­ti­ons­ver­fah­ren ein­ge­schal­te­ten Stel­le oder Per­son (Sub­ven­ti­ons­ge­ber) über sub­ven­ti­ons­er­heb­li­che Tat­sa­chen für sich oder einen ande­ren unrich­ti­ge oder unvoll­stän­di­ge Anga­ben macht, die für ihn oder den ande­ren vor­teil­haft sind, 

[…]

(2) In beson­ders schwe­ren Fäl­len ist die Stra­fe Frei­heits­stra­fe von sechs Mona­ten bis zu zehn Jah­ren. Ein beson­ders schwe­rer Fall liegt in der Regel vor, wenn der Täter 

aus gro­bem Eigen­nutz oder unter Ver­wen­dung nach­ge­mach­ter oder ver­fälsch­ter Bele­ge für sich oder einen ande­ren eine nicht gerecht­fer­tig­te Sub­ven­ti­on gro­ßen Aus­ma­ßes erlangt, 

sei­ne Befug­nis­se oder sei­ne Stel­lung als Amts­trä­ger oder Euro­päi­scher Amts­trä­ger miß­braucht oder 

die Mit­hil­fe eines Amts­trä­gers oder Euro­päi­schen Amts­trä­gers aus­nutzt, der sei­ne Befug­nis­se oder sei­ne Stel­lung mißbraucht. 

[…]

(8) Sub­ven­ti­on im Sin­ne die­ser Vor­schrift ist 

eine Leis­tung aus öffent­li­chen Mit­teln nach Bun­des- oder Lan­des­recht an Betrie­be oder Unter­neh­men, die wenigs­tens zum Teil 

ohne markt­mä­ßi­ge Gegen­leis­tung gewährt wird und 

der För­de­rung der Wirt­schaft die­nen soll; 

eine Leis­tung aus öffent­li­chen Mit­teln nach dem Recht der Euro­päi­schen Uni­on, die wenigs­tens zum Teil ohne markt­mä­ßi­ge Gegen­leis­tung gewährt wird. 

Betrieb oder Unter­neh­men im Sin­ne des Sat­zes 1 Nr. 1 ist auch das öffent­li­che Unternehmen. 

(9) Sub­ven­ti­ons­er­heb­lich im Sin­ne des Absat­zes 1 sind Tatsachen, 

die durch Gesetz oder auf Grund eines Geset­zes von dem Sub­ven­ti­ons­ge­ber als sub­ven­ti­ons­er­heb­lich bezeich­net sind oder 

von denen die Bewil­li­gung, Gewäh­rung, Rück­for­de­rung, Wei­ter­ge­wäh­rung oder das Belas­sen einer Sub­ven­ti­on oder eines Sub­ven­ti­ons­vor­teils gesetz­lich oder nach dem Sub­ven­ti­ons­ver­trag abhän­gig ist. 

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…