BGH, Beschluss vom 12.11.2020, AZ 3 StR 260/20

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hof, Nr. 137/2020, vom 12.11.2020

Urteil des Ober­lan­des­ge­richts Dres­den wegen Mit­glied­schaft in der ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung “OSS” (“Old­school Socie­ty”) rechtskräftig 

Beschluss vom 27. Okto­ber 2020 – 3 StR 260/20

Das Ober­lan­des­ge­richt Dres­den hat den Ange­klag­ten unter ande­rem wegen Grün­dung einer ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung in Tat­ein­heit mit mit­glied­schaft­li­cher Betei­li­gung an die­ser zu einer Gesamt­frei­heits­stra­fe von zwei Jah­ren und vier Mona­ten ver­ur­teilt. Der 3. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die gegen die­ses Urteil gerich­te­te Revi­si­on des Ange­klag­ten verworfen. 

Nach den vom Ober­lan­des­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen han­del­te es sich bei der zunächst als Chat­grup­pe orga­ni­sier­ten Ver­ei­ni­gung “OSS” um eine rechts­ex­tre­mis­ti­sche Grup­pie­rung, deren Mit­glie­der eine natio­na­lis­ti­sche, teil­wei­se sogar natio­nal­so­zia­lis­ti­sche, und ras­sis­ti­sche Welt­an­schau­ung sowie Gewalt­be­reit­schaft und Waf­fen­af­fi­ni­tät ein­te. Spä­tes­tens Anfang Febru­ar 2015 beschlos­sen die Mit­glie­der, Brand- und Spreng­stoff­an­schlä­ge gegen Asyl­be­wer­ber­un­ter­künf­te durch­zu­füh­ren, wobei sie auch den Tod von Men­schen in Kauf nah­men. Ein ers­ter Anschlag soll­te anläss­lich eines im Mai 2015 geplan­ten Mit­glie­der­tref­fens statt­fin­den. Zwei Mit­glie­der der Ver­ei­ni­gung besorg­ten zu die­sem Zweck in der Tsche­chi­schen Repu­blik pyro­tech­ni­sche Gegen­stän­de mit erheb­li­cher Spreng­kraft, die bei einer Explo­si­on töd­li­che Lun­gen­ver­let­zun­gen ver­ur­sa­chen können. 

Der Ange­klag­te, der dem Füh­rungs­gre­mi­um der Ver­ei­ni­gung, dem soge­nann­ten Geheim­rat ange­hör­te, för­der­te mit gewalt­be­für­wor­ten­den Bei­trä­gen die Radi­ka­li­sie­rung der Grup­pe bis zu dem Ent­schluss zur Bege­hung von Anschlä­gen. Zudem war er an Pla­nung und Orga­ni­sa­ti­on der für Mai 2015 vor­ge­se­he­nen Zusam­men­kunft betei­ligt. Das Tref­fen wur­de durch das Ein­grei­fen der Ermitt­lungs­be­hör­den vereitelt. 

Der Ange­klag­te hat mit sei­ner Revi­si­on ohne wei­ter­ge­hen­de Aus­füh­run­gen Ver­fah­rens­feh­ler sowie sach­lich­recht­li­che Män­gel des Urteils gel­tend gemacht. Die hier­auf ver­an­lass­te Über­prü­fung durch den 3. Straf­se­nat hat kei­nen Rechts­feh­ler erge­ben, wes­halb das Rechts­mit­tel zu ver­wer­fen war. 

Das Ober­lan­des­ge­richt Mün­chen hat bereits am 15. März 2017 die Rädels­füh­rer der Ver­ei­ni­gung und wei­te­re Mit­glie­der der Füh­rungs­rie­ge ver­ur­teilt. Mit der heu­ti­gen Ent­schei­dung ist auch das Ver­fah­ren gegen den Ange­klag­ten rechts­kräf­tig abgeschlossen. 

Vor­in­stanz:
Ober­lan­des­ge­richt Dres­den – 4 St 1/17 — Urteil vom 10. Okto­ber 2019

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