Pres­se­mit­tei­lung des Ober­lan­des­ge­richts Düs­sel­dorf, Nr. 28/2022, vom 10.11.2022

Urteil in dem Staats­schutz­ver­fah­ren gegen Aziz A. wegen geheim­dienst­li­cher Agen­ten­tä­tig­keit und Ver­sto­ßes gegen das Waffengesetz

Der 7. Straf­se­nat des Ober­lan­des­ge­richts Düs­sel­dorf (Staats­schutz­se­nat) hat heu­te, am 10. Novem­ber 2022, einen 47-jäh­ri­gen deut­schen Staats­an­ge­hö­ri­gen aus Nord­rhein West­fa­len wegen geheim­dienst­li­cher Agen­ten­tä­tig­keit in Tat­ein­heit mit vor­sätz­li­chem Über­las­sen von erlaub­nis­pflich­ti­ger Muni­ti­on an einen Nicht­be­rech­tig­ten zu einer Frei­heits­stra­fe von neun Mona­ten ver­ur­teilt. Die Voll­stre­ckung der Frei­heits­stra­fe hat der Senat zur Bewäh­rung ausgesetzt.

Nach den Fest­stel­lun­gen des Senats ist der Ange­klag­te ein Bekann­ter des Ali D., der bereits mit Urteil des 7. Straf­se­nats vom 14. Juli 2022 rechts­kräf­tig zu einer Frei­heits­stra­fe von einem Jahr und neun Mona­ten ver­ur­teilt wor­den war, deren Voll­stre­ckung zur Bewäh­rung aus­ge­setzt wur­de (Az.: III‑7 StS 3/22). Ali D. sam­mel­te spä­tes­tens seit Som­mer 2021 im Auf­trag des Nach­rich­ten­diens­tes der tür­ki­schen Gen­dar­me­rie JIB (Jand­ar­ma ?stih­bar­at Ba?kanl???) Infor­ma­tio­nen, ins­be­son­de­re über Mit­glie­der und Unter­stüt­zer der Bewe­gung des isla­mi­schen Pre­di­gers Fet­hul­lah Gülen in Deutsch­land. Im August 2021 wand­te er sich an den Ange­klag­ten, von dem er wuss­te, dass er gut ver­netzt war. Der Ange­klag­te lehn­te zunächst ab, Infor­ma­tio­nen über Per­so­nen zu lie­fern. Nach­dem Ali D. ihm mit­teil­te, dass er die Infor­ma­tio­nen für den Geheim­dienst benö­ti­ge, und dem Ange­klag­ten als Gegen­leis­tung eine Waf­fen­li­zenz in der Tür­kei in Aus­sicht stell­te, erklär­te sich der Ange­klag­te doch bereit, als Infor­mant tätig zu wer­den. Im Sep­tem­ber 2021 benann­te er Ali D. sodann auf Nach­fra­ge zwei mut­maß­li­che Anhän­ger der Gülen-Bewe­gung und lie­fer­te zu einem der bei­den zudem per Whats­App einen Screen­shot aus des­sen Facebook-Profil.

Dar­über hin­aus ver­kauf­te der Ange­klag­te dem Ali D. im Sep­tem­ber 2021 200 Patro­nen Kali­ber 9mm Luger der Mar­ke Geco, die Ali D. bei einem geplan­ten Schieß­stand­be­such ver­wen­den woll­te. Dabei wuss­te der Ange­klag­te, dass Ali D. nicht über die erfor­der­li­che Berech­ti­gung zum Erwerb und Besitz der Muni­ti­on verfügte.

Der Senat hat bei der Straf­zu­mes­sung zuguns­ten des Ange­klag­ten maß­geb­lich berück­sich­tigt, dass er bereits zu Beginn der Ver­hand­lung ein umfas­sen­des Geständ­nis abge­legt hat und nicht vor­be­straft ist.

Das Urteil ist noch nicht rechts­kräf­tig. Der Ange­klag­te und der Gene­ral­bun­des­an­walt kön­nen Revi­si­on ein­le­gen, über die der Bun­des­ge­richts­hof zu ent­schei­den hätte.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: https://www.justiz.nrw/JM/Presse/presse_weitere…