BGH, Beschluss vom 26.07.2023, AZ 4 StR 491/22

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 125/2023, vom 26.07.2023

Urteil zum Mord im Park am Ober­lan­des­ge­richt Hamm über­wie­gend aufgehoben

Beschluss vom 28. Febru­ar 2023 — 4 StR 491/22

Der 4. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat auf die Revi­si­on des Ange­klag­ten das Urteil des Land­ge­richts Dort­mund vom 29. Juni 2022 über­wie­gend auf­ge­ho­ben, mit dem der Ange­klag­te wegen Mor­des zu einer Frei­heits­stra­fe von 13 Jah­ren ver­ur­teilt und sei­ne Unter­brin­gung in einem psych­ia­tri­schen Kran­ken­haus ange­ord­net wor­den ist.

Nach den Urteils­fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts woll­te der Ange­klag­te am frü­hen Mor­gen des 19. Sep­tem­ber 2021 in Hamm an der 25-jäh­ri­gen spä­ter Getö­te­ten sexu­el­le Hand­lun­gen vor­neh­men und deren Dul­dung im Fall von Gegen­wehr not­falls mit Gewalt durch­set­zen. Als die Geschä­dig­te Annä­he­rungs­ver­su­che des Ange­klag­ten zurück­wies, kam es zu einem Kampf­ge­sche­hen, in des­sen Ver­lauf der Ange­klag­te der Geschä­dig­ten meh­re­re Mes­ser­sti­che ver­setz­te, an denen die­se nach kür­zes­ter Zeit verstarb.

Der 4. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat das Urteil mit Aus­nah­me der Fest­stel­lun­gen zum äuße­ren Tat­ge­sche­hen auf­ge­ho­ben, weil das Land­ge­richt sei­ne Annah­me, der Ange­klag­te habe im Zustand erheb­lich ver­min­der­ter Schuld­fä­hig­keit gehan­delt, nicht rechts­feh­ler­frei begrün­det hat. Da die­ser Rechts­feh­ler auch die Beur­tei­lung des von der Straf­kam­mer ange­nom­me­nen Mord­merk­mals “zur Befrie­di­gung des Geschlechts­triebs” gemäß § 211 Abs. 2 StGB beein­flusst haben kann, konn­te der Schuld­spruch wegen Mor­des nicht bestehen blei­ben. Zugleich waren auch alle Rechts­fol­gen aufzuheben.

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Dort­mund — Urteil vom 29. Juni 2022 — 39 Ks 400 Js 319/21–2/22

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