BGH, Beschluss vom 26.01.2022, AZ 3 StR 443/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 10/2022, vom 26.01.2022

Ver­fah­ren wegen Inbrand­set­zung einer zur Unter­brin­gung von Flücht­lin­gen bestimm­ten Sport­hal­le in Nau­en und wei­te­rer Straf­ta­ten ins­ge­samt rechtskräftig 

Beschluss vom 12. Janu­ar 2022 – 3 StR 443/21

Nach­dem auf­grund der Ent­schei­dung des Bun­des­ge­richts­hofs vom 25. Febru­ar 2021 rechts­kräf­tig fest­stand, dass der Ange­klag­te der Brand­stif­tung, der ver­such­ten Nöti­gung und der Sach­be­schä­di­gung schul­dig ist (s. Pres­se­mit­tei­lung Nr. 42/2021), hat ihn das Land­ge­richt Pots­dam – im drit­ten Rechts­gang – des­we­gen zu einer Gesamt­frei­heits­stra­fe von acht Jah­ren und drei Mona­ten ver­ur­teilt. Die vom Ange­klag­ten hier­ge­gen ein­ge­leg­te Revi­si­on hat der nach dem Geschäfts­ver­tei­lungs­plan des Bun­des­ge­richts­hofs bun­des­weit für alle Staats­schutz­straf­sa­chen zustän­di­ge 3. Straf­se­nat verworfen. 

Nach den – vom Land­ge­richt im zwei­ten Rechts­gang getrof­fe­nen – bin­den­den Fest­stel­lun­gen setz­te der Ange­klag­te, der in sei­ner Hei­mat­stadt Nau­en seit Jah­ren zu den füh­ren­den Köp­fen der rech­ten Sze­ne zähl­te und Stadt­ver­ord­ne­ter für die NPD war, in der Nacht vom 24. auf den 25. August 2015 eine Sport­hal­le in Brand, in der über­gangs­wei­se etwa 150 der Stadt zuge­wie­se­ne Flücht­lin­ge unter­ge­bracht wer­den soll­ten. Die Hal­le brann­te kom­plett aus. Ihr Wie­der­auf­bau kos­te­te 3,9 Mil­lio­nen Euro. Bereits zuvor hat­te der Ange­klag­te am 12. Febru­ar 2015 den vor­über­ge­hen­den Abbruch einer Stadt­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung erzwun­gen, bei der über den Stand­ort eines künf­ti­gen Wohn­heims für Flücht­lin­ge ent­schie­den wer­den soll­te. Mit min­des­tens 50 Gleich­ge­sinn­ten hat­te er vor der Fens­ter­front des Ver­samm­lungs­raums laut­stark aus­län­der­feind­li­che Paro­len skan­diert und gegen die Fens­ter geschla­gen, so dass die­se vibriert hatten. 

Der 3. Straf­se­nat hat­te nur noch über die vom Land­ge­richt ver­häng­te Gesamt­frei­heits­stra­fe zu ent­schei­den, da der Schuld­spruch und der Aus­spruch über die Ein­zel­stra­fen bereits zuvor in Rechts­kraft erwach­sen waren. Die auf die vom Ange­klag­ten erho­be­ne Sach­rü­ge gebo­te­ne Über­prü­fung des Urteils hat jedoch inso­weit kei­nen Rechts­feh­ler erge­ben. Das Ver­fah­ren ist mit der Ent­schei­dung des Senats ins­ge­samt rechts­kräf­tig abgeschlossen. 

Vor­in­stanz:
LG Pots­dam – 23 KLs 7/21 – Urteil vom 16. August 2021 

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