BGH, Beschluss vom 03.03.2022, AZ 5 StR 228/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 30/2022, vom 03.03.2022

Ver­ur­tei­lung des sus­pen­dier­ten Hom­bur­ger Ober­bür­ger­meis­ters wegen Untreue rechtskräftig 

Urteil vom 3. März 2022 – 5 StR 228/21

Der in Leip­zig ansäs­si­ge 5. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die Revi­sio­nen des Ange­klag­ten (der­zeit sus­pen­dier­ter Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt Hom­burg) und der Staats­an­walt­schaft gegen ein Urteil des Land­ge­richts Saar­brü­cken vom 27. Janu­ar 2021 verworfen. 

In einem ers­ten Rechts­gang hat­te das Land­ge­richt Saar­brü­cken den Ange­klag­ten bereits mit Urteil vom 21. Febru­ar 2019 wegen Untreue zu einer Frei­heits­stra­fe von einem Jahr und drei Mona­ten ver­ur­teilt und die Voll­stre­ckung der Stra­fe zur Bewäh­rung aus­ge­setzt. Die­se Ver­ur­tei­lung hat­te der 5. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs auf Revi­si­on des Ange­klag­ten mit Beschluss vom 8. Janu­ar 2020 (5 StR 366/19) weit­ge­hend auf­ge­ho­ben und die Sache zu neu­er Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an eine ande­re Straf­kam­mer des Land­ge­richts zurück­ver­wie­sen (vgl. Pres­se­mit­tei­lung vom 29. Janu­ar 2020, Nr. 13/2020).

Nun­mehr hat das Land­ge­richt den Ange­klag­ten wegen Untreue durch Unter­las­sen zu einer Geld­stra­fe von 120 Tages­sät­zen zu je 90 Euro ver­ur­teilt. Nach sei­ner Auf­fas­sung soll der Ange­klag­te als Ober­bür­ger­meis­ter der Stadt Hom­burg den teu­ren Auf­trag einer Detek­tei zur Über­prü­fung städ­ti­scher Mit­ar­bei­ter nicht sofort gekün­digt haben, nach­dem er zutref­fend erkannt habe, dass sein Bud­get zur eigen­stän­di­gen Auf­trags­ver­ga­be weit über­schrit­ten und die wei­te­re Durch­füh­rung des Auf­trags wirt­schaft­lich sinn­los gewe­sen sei. Durch die Fort­füh­rung des Auf­trags sei der Stadt Hom­burg ein Scha­den in Höhe von knapp 73.000 Euro entstanden. 

Der Bun­des­ge­richts­hof hat die unbe­schränk­te Revi­si­on des Ange­klag­ten und die auf den Straf­aus­spruch beschränk­te Revi­si­on der Staats­an­walt­schaft ver­wor­fen, weil die Über­prü­fung des Urteils anhand der Revi­si­ons­be­grün­dungs­schrif­ten kei­nen Rechts­feh­ler erge­ben hat. Das Urteil des Land­ge­richts Saar­brü­cken vom 27. Janu­ar 2021 ist damit rechtskräftig. 

Die maß­geb­li­chen Vor­schrif­ten lauten: 

§ 266 StGB Untreue 

(1) Wer die ihm durch Gesetz, behörd­li­chen Auf­trag oder Rechts­ge­schäft ein­ge­räum­te Befug­nis, über frem­des Ver­mö­gen zu ver­fü­gen oder einen ande­ren zu ver­pflich­ten, miss­braucht oder die ihm kraft Geset­zes, behörd­li­chen Auf­trags, Rechts­ge­schäfts oder eines Treue­ver­hält­nis­ses oblie­gen­de Pflicht, frem­de Ver­mö­gens­in­ter­es­sen wahr­zu­neh­men, ver­letzt und dadurch dem, des­sen Ver­mö­gens­in­ter­es­sen er zu betreu­en hat, Nach­teil zufügt, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu fünf Jah­ren oder mit Geld­stra­fe bestraft.
(2) § 243 Abs. 2 und die §§ 247, 248a und 263 Abs. 3 gel­ten entsprechend. 

§ 13 Bege­hen durch Unterlassen 

(1) Wer es unter­lässt, einen Erfolg abzu­wen­den, der zum Tat­be­stand eines Straf­ge­set­zes gehört, ist nach die­sem Gesetz nur dann straf­bar, wenn er recht­lich dafür ein­zu­ste­hen hat, dass der Erfolg nicht ein­tritt, und wenn das Unter­las­sen der Ver­wirk­li­chung des gesetz­li­chen Tat­be­stan­des durch ein Tun entspricht.
(2) Die Stra­fe kann nach § 49 Abs. 1 gemil­dert werden. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Saar­brü­cken – Urteil vom 27. Janu­ar 2021 – 5 KLs 2/20

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…