BGH, Beschluss vom 27.12.2022, AZ 3 StR 288/22

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hof, Nr. 182/2022, vom 27.12.2022

Ver­ur­tei­lung eines frü­he­ren Vor­stands­vor­sit­zen­den der Olden­bur­ger EWE AG wegen Untreue rechtskräftig

Beschluss vom 14. Dezem­ber 2022 — 3 StR 288/22

Der Bun­des­ge­richts­hof hat mit Beschluss vom 14. Dezem­ber 2022 die Revi­si­on eines frü­he­ren Vor­stands­vor­sit­zen­den des Olden­bur­ger Ener­gie­ver­sor­gungs­un­ter­neh­mens EWE AG gegen sei­ne Ver­ur­tei­lung durch das Land­ge­richt Olden­burg verworfen.

Das Land­ge­richt hat den Ange­klag­ten am 1. April 2022 wegen Untreue in zwei Fäl­len zu einer Gesamt­frei­heits­stra­fe von zehn Mona­ten ver­ur­teilt und deren Voll­stre­ckung zur Bewäh­rung aus­ge­setzt. Zudem hat es gegen den Ange­klag­ten die Ein­zie­hung des Wer­tes von Tat­erträ­gen angeordnet.

Nach den vom Land­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen lud der Ange­klag­te, der von 2015 bis Febru­ar 2017 Vor­stands­vor­sit­zen­der der EWE AG war, im Juni 2016 zwölf mit ihm befreun­de­te Män­ner eines Mann­hei­mer Koch­clubs zu einem pri­va­ten Auf­ent­halt nach Olden­burg ein. Er ver­an­lass­te, dass die EWE AG ein drei­tä­gi­ges Pro­gramm für sei­ne Gäs­te mit Frei­zeit­ver­an­stal­tun­gen und Restau­rant­be­su­chen orga­ni­sier­te sowie die Kos­ten in Höhe von knapp 12.000 € übernahm.

Im März 2016 nahm der Ange­klag­te an einer Spen­den­ga­la des mit ihm per­sön­lich bekann­ten Box­sport­lers Wla­di­mir Klitsch­ko in Kiew teil, auf der Geld für Pro­jek­te zur Unter­stüt­zung not­lei­den­der Kin­der und Jugend­li­cher in der Ukrai­ne ein­ge­wor­ben wur­de. Dort sag­te er spon­tan eine Spen­de der EWE AG zu Guns­ten der Klitsch­ko-Foun­da­ti­on in Höhe von 253.000 € zu. Anschlie­ßend sorg­te er unter bewuss­ter Miss­ach­tung der kon­zern­in­ter­nen Vor­ga­ben für die Zusa­ge und Abwick­lung von Unter­neh­mens­spen­den dafür, dass die EWE AG im Okto­ber 2016 eine Zah­lung in die­ser Höhe zu Guns­ten der Stif­tung erbrach­te. Ins­be­son­de­re gab er die Spen­den­zu­sa­ge und ver­an­lass­te die Aus­zah­lung der Zuwen­dung, ohne zuvor eine nach den Regu­la­ri­en der EWE AG erfor­der­li­che Zustim­mung des Finanz- und Prü­fungs­aus­schus­ses des Auf­sichts­ra­tes ein­ge­holt zu haben. Dabei wuss­te der Ange­klag­te, dass die Spen­de das für wohl­tä­ti­ge Zwe­cke zur Ver­fü­gung ste­hen­de Vor­stands­bud­get um ein Viel­fa­ches über­schritt und in kei­nem Zusam­men­hang mit der unter­neh­me­ri­schen Tätig­keit der EWE AG stand.

Gegen das Urteil des Land­ge­richts Olden­burg hat der Ange­klag­te Revi­si­on ein­ge­legt, mit der er sach­lich­recht­li­che Män­gel gel­tend gemacht hat.

Die revi­si­ons­recht­li­che Über­prü­fung des Urteils durch den 3. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat kei­nen Rechts­feh­ler zum Nach­teil des Ange­klag­ten erge­ben. Mit der Ent­schei­dung des Senats ist das Urteil rechtskräftig.

Vor­in­stanz:
LG Olden­burg — 2 KLs 949 Js 9543/17 (99/19) — Urteil vom 1. April 2022 

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