BGH, Beschluss vom 24.02.2023, AZ 3 StR 321/22

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 39/2023, vom 24.02.2023

Ver­ur­tei­lung im “Mord­fall Klos­ter­wald” rechtskräftig

Beschluss vom 7. Febru­ar 2023 — 3 StR 321/22

Das Land­ge­richt Osna­brück hat den Ange­klag­ten im drit­ten Rechts­gang wegen Mor­des zu einer lebens­lan­gen Frei­heits­stra­fe ver­ur­teilt und sei­ne Unter­brin­gung in der Siche­rungs­ver­wah­rung ange­ord­net. Sei­ne hier­ge­gen gerich­te­te Revi­si­on hat­te kei­nen Erfolg.

Nach den vom Land­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen töte­te der in einem Maß­re­gel­voll­zugs­zen­trum in Bad Reh­burg unter­ge­brach­te, viel­fach wegen erheb­li­cher Sexu­al­de­lik­te vor­be­straf­te Ange­klag­te am 12. Sep­tem­ber 2015 wäh­rend eines unbe­glei­te­ten Aus­gangs die ihm unbe­kann­te 23 Jah­re alte Geschä­dig­te in einem nahe­ge­le­ge­nen Wald­stück, dem sog. “Klos­ter­wald”. Dabei han­del­te er ent­we­der zur Befrie­di­gung des Geschlechts­triebs oder zur Ver­de­ckung einer vor­her an ihr began­ge­nen Sexu­al­straf­tat. Für die Über­füh­rung des die Tat bestrei­ten­den Ange­klag­ten war nach der Beweis­wür­di­gung des Schwur­ge­richts ein weit abseits befes­tig­ter Wege in Tat­ort­nä­he auf­ge­fun­de­nes Kau­gum­mi­pa­pier von wesent­li­cher Bedeu­tung, wel­ches aus­weis­lich einer DNA-Ana­ly­se dem Ange­klag­ten zuzu­ord­nen­de Blut­an­haf­tun­gen aufwies.

Die­sem Erkennt­nis war im ers­ten Rechts­gang eine Ver­ur­tei­lung durch das Land­ge­richt Ver­den wegen Tot­schlags zu einer Frei­heits­stra­fe von elf Jah­ren und sechs Mona­ten mit anschlie­ßen­der Siche­rungs­ver­wah­rung vor­aus­ge­gan­gen, die auf die Revi­si­on der Neben­klä­ger durch den Senat wegen rechts­feh­ler­haf­ter Ableh­nung von Mord­merk­ma­len in vol­lem Umfang auf­ge­ho­ben wor­den war (Beschluss vom 18. Okto­ber 2018 — 3 StR 37/18). Ein im zwei­ten Rechts­gang durch das Land­ge­richt Ver­den aus­ge­spro­che­ner Frei­spruch hat­te auf die Revi­si­on der Staats­an­walt­schaft (Urteil vom 11. März 2021 — 3 StR 183/20) wegen Rechts­feh­lern bei der Beweis­wür­di­gung eben­falls kei­nen Bestand.

Gegen das Urteil des Land­ge­richts Osna­brück hat nun­mehr der Ange­klag­te Revi­si­on ein­ge­legt, mit der er das Ver­fah­ren bean­stan­det und die all­ge­mei­ne Sach­rü­ge erho­ben hat.

Die revi­si­ons­recht­li­che Über­prü­fung des Urteils durch den 3. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat aller­dings kei­nen Rechts­feh­ler zum Nach­teil des Ange­klag­ten erge­ben. Mit der Ent­schei­dung des Senats ist das Urteil des Land­ge­richts Osna­brück rechts­kräf­tig und das Straf­ver­fah­ren nun­mehr ins­ge­samt abgeschlossen.

Vor­in­stanz:
LG Osna­brück — Urteil vom 17. März 2022 — 6 Ks 5/21

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