Pres­se­mit­tei­lung des BGH Nr. 11/2019 vom 04.02.2019

Ver­ur­tei­lung wegen Mor­des einer Kunst­his­to­ri­ke­rin im Tier­gar­ten in Ber­lin rechtskräftig 

Beschluss vom 24. Janu­ar 2019 – 5 StR 663/18

Das Land­ge­richt Ber­lin hat den zur Tat­zeit mut­maß­lich 18 Jah­re und drei Wochen alten tsche­tsche­ni­schen Ange­klag­ten wegen Mor­des in Tat­ein­heit mit Raub mit Todes­fol­ge zu lebens­lan­ger Frei­heits­stra­fe ver­ur­teilt. Nach den Fest­stel­lun­gen über­fiel der Ange­klag­te die 60-jäh­ri­ge Kunst­his­to­ri­ke­rin Susan­ne F. am spä­ten Abend des 5. Sep­tem­ber 2017. Das Opfer war im Gro­ßen Tier­gar­ten in Ber­lin nach einem Gast­stät­ten­be­such auf dem Weg zu einer Bus­hal­te­stel­le. Der Ange­klag­te griff die Frau von hin­ten an und erwürg­te sie. Er raub­te ihr Smart­phone und min­des­tens zwei Euro. Die Lei­che ver­steck­te er in einem Gebüsch. 

Das Land­ge­richt hat drei Mord­merk­ma­le ange­nom­men (Heim­tü­cke, Hab­gier und Ermög­li­chung einer Straf­tat). Weil in dem Ange­klag­ten kei­ne Ent­wick­lungs­kräf­te in grö­ße­rem Umfang mehr wirk­sam sei­en und er somit einer erzie­he­ri­schen Ein­fluss­nah­me nicht mehr zugäng­lich sei, hat es nicht das Jugend­straf­recht, son­dern das all­ge­mei­ne Straf­recht ange­wen­det. Die nach § 106 Abs. 1 JGG dann grund­sätz­lich mög­li­che Straf­mil­de­rung hat es abge­lehnt, weil ange­sichts der bis­he­ri­gen Ent­wick­lung des Ange­klag­ten, bei dem viel­fäl­ti­ge erzie­he­ri­sche Hil­fen geschei­tert sei­en, eine Wie­der­ein­glie­de­rung nicht zu erwar­ten sei. Es hat den Ange­klag­ten des­halb zu einer lebens­lan­gen Frei­heits­stra­fe verurteilt. 

Der 5. (Leip­zi­ger) Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die gegen das Urteil gerich­te­te Revi­si­on des Ange­klag­ten ent­spre­chend dem Antrag des Gene­ral­bun­des­an­walts als offen­sicht­lich unbe­grün­det ver­wor­fen. Das Urteil des Land­ge­richts Ber­lin ist damit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Ber­lin, Urteil vom 25. Juni 2018 – (518 KLs) 234 Js 414/17 (4/18)

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