BGH, Beschluss vom 28.02.2022, AZ 2 StR 554/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 27/2022, vom 28.02.2022

Ver­ur­tei­lung wegen Über­fall auf Kir­mes­ge­sell­schaft in Ball­städt rechtskräftig 

Beschluss vom 15. Febru­ar 2022 – 2 StR 554/21

Das Land­ge­richt hat­te die Ange­klag­ten in einem ers­ten Rechts­gang wegen gefähr­li­cher Kör­per­ver­let­zung zu Frei­heits­stra­fen ver­ur­teilt. Die­ses Urteil hat der 2. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs auf die Revi­si­on der Ange­klag­ten wegen Rechts­feh­lern bei der Beweis­wür­di­gung mit den Fest­stel­lun­gen auf­ge­ho­ben und zu neu­er Ver­hand­lung und Ent­schei­dung an das Land­ge­richt zurück­ver­wie­sen. Die­ses hat die Ange­klag­ten nun­mehr erneut der gefähr­li­chen Kör­per­ver­let­zung in zehn tat­ein­heit­li­chen Fäl­len schul­dig gespro­chen und gegen sie Frei­heits­tra­fen ver­hängt, deren Voll­stre­ckung zur Bewäh­rung aus­ge­setzt und aus­ge­spro­chen, dass zwei Mona­te der ver­häng­ten Frei­heits­stra­fen wegen rechts­staats­wid­ri­ger Ver­fah­rens­ver­zö­ge­rung als voll­streckt gelten. 

Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts bega­ben sich die Ange­klag­ten in den frü­hen Mor­gen­stun­den des 9. Febru­ar 2014 zum Kul­tur­zen­trum in Ball­städt. Sie ver­mu­te­ten, Teil­neh­mer an einer dort statt­fin­den­den Kir­mes­ver­an­stal­tung hät­ten zuvor einen Stein durch die Schei­be eines von ihnen genutz­ten Hau­ses gewor­fen, was aber nicht zutraf. Die meis­ten Ange­klag­ten waren mas­kiert oder ver­mummt. Spä­tes­tens mit Ein­tref­fen aller Ange­klag­ten am Kul­tur­zen­trum kamen sie über­ein, gemein­sam die sich dort im Saal auf­hal­ten­den Per­so­nen kör­per­lich anzu­grei­fen und auch mit den von eini­gen Ange­klag­ten getra­ge­nen Quarz­hand­schu­hen zu ver­let­zen. Ein Ange­klag­ter betrat zunächst allein den Saal und schlug dort mit der Faust auf drei Zeu­gen ein; ihm ent­ge­gen­tre­ten­de Per­so­nen for­der­te er mit einer Ges­te auf, auf ihn zuzu­kom­men, wobei er sich in Rich­tung des Saal­aus­gangs beweg­te, vor dem die wei­te­ren Ange­klag­ten war­te­ten. Als die­ser Ange­klag­te den Saal ver­las­sen hat­te, stürm­ten eini­ge der ande­ren Ange­klag­ten “wie ein Über­fall­kom­man­do” in den Saal. Sie schlu­gen und tra­ten, eben­so wie die noch vor dem Saal ver­blie­be­nen Ange­klag­ten, auf die Teil­neh­mer an der Kir­mes­ver­an­stal­tung ein. Zehn Per­so­nen wur­den dabei ver­letzt, zum Teil so erheb­lich, dass sie sich in ambu­lan­te oder sta­tio­nä­re ärzt­li­che Behand­lung bege­ben muss­ten. Die Ange­klag­ten haben die ihnen zur Last lie­gen­de Tat ein­ge­räumt und sich bei den Opfern entschuldigt. 

Die auf die Revi­si­on drei­er Ange­klag­ter ver­an­lass­te Nach­prü­fung die­ses Urteils hat Rechts­feh­ler zum Nach­teil der Beschwer­de­füh­rer nicht erge­ben. Der Senat hat daher deren Rechts­mit­tel ver­wor­fen, die Ver­ur­tei­lung auch die­ser Ange­klag­ten ist damit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Erfurt – Urteil vom 12. Juli 2021 – 6 KLs 590 Js 4436/14 jug (2)

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…