BGH, Beschluss vom 26.04.2021, AZ 5 StR 47/21

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 87/2021, vom 26.04.2021

Ver­ur­tei­lung wegen ver­such­ter schwe­rer Brand­stif­tung im Kri­mi­nal­ge­richt Moa­bit rechtskräftig 

Beschluss vom 13. April 2021 – 5 StR 47/21

Das Land­ge­richt Ber­lin hat den heu­te 31 Jah­re alten Ange­klag­ten wegen ver­such­ter schwe­rer Brand­stif­tung (§ 306a Abs. 1 Nr. 3, §§ 22, 23 Abs. 1 StGB) in Tat­ein­heit mit vor­sätz­li­cher Kör­per­ver­let­zung (§ 223 Abs. 1 StGB) zu einer Frei­heits­stra­fe von drei Jah­ren und zur Zah­lung eines Schmer­zens­gel­des verurteilt. 

Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts hielt sich der Ange­klag­te am frü­hen Nach­mit­tag des 3. März 2020 im Kri­mi­nal­ge­richt Moa­bit auf, wo gegen ihn ein Straf­pro­zess wegen eines “Stalking”-Vorwurfes geführt wur­de. Da er sich unge­recht behan­delt fühl­te, leg­te er in einem Trep­pen­haus und in einem Gang sowie in meh­re­ren Toi­let­ten des his­to­ri­schen Alt­bau­teils des Gerichts Feu­er, was zu Ver­ruß­un­gen und mas­si­ven Rauch­gas­ent­wick­lun­gen führ­te. Die Brand­le­gun­gen lös­ten einen Groß­ein­satz der Feu­er­wehr aus, durch den ein Über­grei­fen des Feu­ers auf das Gebäu­de ver­hin­dert wur­de. Das Kri­mi­nal­ge­richt muss­te voll­stän­dig eva­ku­iert und konn­te erst nach Been­di­gung der Lösch­ar­bei­ten in den Abend­stun­den wie­der frei­ge­ge­ben wer­den. Ein im Gebäu­de täti­ger Hand­wer­ker erlitt bei der Flucht vor dem Feu­er eine Rauchgasvergiftung. 

Der 5. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die Revi­si­on des Ange­klag­ten am 13. April 2021 als unbe­grün­det ver­wor­fen, da die Über­prü­fung des Urteils kei­nen Rechts­feh­ler zu sei­nem Nach­teil erge­ben hat. Das Urteil ist damit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Ber­lin – Urteil vom 11. Sep­tem­ber 2020 – 542 KLs 276 Js 479/20 (7/20)

Die maß­geb­li­chen Vor­schrif­ten lauten: 

§ 306a StGBSchwe­re Brandstiftung
(1) Mit Frei­heits­stra­fe nicht unter einem Jahr wird bestraft, wer

3. eine Räum­lich­keit, die zeit­wei­se dem Auf­ent­halt von Men­schen dient, zu einer Zeit, in der Men­schen sich dort auf­zu­hal­ten pflegen
in Brand setzt oder durch eine Brand­le­gung ganz oder teil­wei­se zerstört.
(2) …

§ 223 StGBKörperverletzung
(1) Wer eine ande­re Per­son kör­per­lich miss­han­delt oder an der Gesund­heit schä­digt, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu fünf Jah­ren oder mit Geld­stra­fe bestraft.
(2) …

§ 22 StGB Begriffsbestimmung
Eine Straf­tat ver­sucht, wer nach sei­ner Vor­stel­lung von der Tat zur Ver­wirk­li­chung des Tat­be­stan­des unmit­tel­bar ansetzt. 

§ 23 StGB Straf­bar­keit des Versuchs
(1) Der Ver­such eines Ver­bre­chens ist stets strafbar, …
(2) …

§ 12 StGB Ver­bre­chen und Vergehen
(1) Ver­bre­chen sind rechts­wid­ri­ge Taten, die im Min­dest­maß mit einer Frei­heits­stra­fe von einem Jahr oder dar­über bedroht sind.
(2) …

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…