BGH, Beschluss vom 27.03.2023, AZ 2 StR 32/23

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 58/2023, vom 27.03.2023

Ver­ur­tei­lung zu lebens­lan­ger Frei­heits­stra­fe wegen Mor­des an Gries­hei­mer Juwe­lier rechtskräftig

Beschluss vom 16. März 2023 – 2 StR 32/23

Das Land­ge­richt Frank­furt am Main hat den 32-jäh­ri­gen Ange­klag­ten wegen Mor­des in Tat­ein­heit mit ver­such­tem Mord, Raub mit Todes­fol­ge, beson­ders schwe­rem Raub, ver­such­tem Raub mit Todes­fol­ge und gefähr­li­cher Kör­per­ver­let­zung zu einer lebens­lan­gen Frei­heits­stra­fe ver­ur­teilt und eine Anrech­nungs­ent­schei­dung für eine in Russ­land erlit­te­ne Aus­lie­fe­rungs­haft getroffen.

Nach den Fest­stel­lun­gen des Land­ge­richts lau­er­te der Ange­klag­te im Okto­ber 2017 zusam­men mit drei Mit­tä­tern einem Gries­hei­mer Juwe­lier-Ehe­paar an deren Haus auf. Ent­spre­chend dem Tat­plan stürz­ten sich die Täter gemein­sam auf die bei­den zur Tat­zeit 78-Jäh­ri­gen, als die­se die Haus­tür auf­schlos­sen und wirk­ten sodann mit mas­si­ven Schlä­gen und Fuß­trit­ten auf sie ein, um ihre Hil­fe­ru­fe zu unter­bin­den und das Haus nach Wert­ge­gen­stän­den durch­su­chen zu kön­nen. Wäh­rend ein Mit­tä­ter den bereits am Boden lie­gen­den Ehe­mann zu fes­seln ver­such­te, nahm der Ange­klag­te die­sen in den Schwitz­kas­ten und wirk­te kräf­tig auf des­sen Hals ein (sog. Unter­arm­wür­ge­griff). Die Täter erbeu­te­ten wäh­rend der kör­per­li­chen Angrif­fe Bar­geld, das die Opfer in einer Geld­bör­se bzw. in der Hosen­ta­sche mit sich führ­ten. Die Ehe­frau erlitt erheb­li­che, bis heu­te nach­wir­ken­de Ver­let­zun­gen, der Ehe­mann ver­starb noch in der Tat­nacht in Fol­ge der aus­ge­präg­ten Gewalt­ein­wir­kung und der Würgehandlungen.

Als die Täter ca. fünf bis sie­ben Minu­ten nach Beginn der Tat durch lau­te Rufe von Pas­san­ten, die Hil­fe­ru­fe wahr­ge­nom­men hat­ten, des nahen­den Ein­tref­fens der Poli­zei gewahr wur­den, lie­ßen sie von der wei­te­ren Tat­aus­füh­rung ab. Der Ange­klag­te konn­te über die Haus­tür ent­kom­men, die drei Mit­tä­ter bega­ben sich in das Ober­ge­schoß, wo sie wenig spä­ter fest­ge­nom­men wer­den konnten.

Das Land­ge­richt hat­te die wei­te­ren Tat­be­tei­lig­ten in ande­ren Ver­fah­ren bereits zu mehr­jäh­ri­gen Haft­stra­fen ver­ur­teilt. Nun­mehr hat es den Ange­klag­ten, der nach sei­ner Flucht in Russ­land fest­ge­nom­men und nach Deutsch­land aus­ge­lie­fert wor­den war, u.a. wegen Mor­des – aus Hab­gier und zur Ermög­li­chung einer Straf­tat – zu lebens­lan­ger Frei­heits­stra­fe ver­ur­teilt. Der 2. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die auf die Ver­let­zung mate­ri­el­len Rechts gestütz­te Revi­si­on des Ange­klag­ten als offen­sicht­lich unbe­grün­det ver­wor­fen. Das Urteil des Land­ge­richts ist damit rechtskräftig.

Vor­in­stanz:
Land­ge­richt Frank­furt am Main — Urteil vom 4. Juli 2022 – 5/22 Ks – 4690 Js 254369/17

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen: http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/recht…