BGH, Beschluss vom 19.10.2021, AZ 3 StR 394/20

Pres­se­mit­tei­lung des Bun­des­ge­richts­hofs, Nr. 190/2021, vom 19.10.2021

Ver­ur­tei­lun­gen im Zusam­men­hang mit Erschie­ßun­gen auf einer Müll­de­po­nie nahe Tab­ka (Syri­en) im März/April 2013 rechtskräftig 

Beschlüs­se vom 10. August 2021 — 3 StR 394/20

Das Ober­lan­des­ge­richt Stutt­gart hat den Ange­klag­ten A. K. unter ande­rem wegen Mor­des in Tat­ein­heit mit Kriegs­ver­bre­chen gegen Per­so­nen in jeweils 17 tat­ein­heit­li­chen Fäl­len, zwei­er wei­te­rer Fäl­le des Mor­des jeweils in Tat­ein­heit mit Kriegs­ver­bre­chen gegen Per­so­nen sowie der Betei­li­gung an einer aus­län­di­schen ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung zu einer lebens­lan­gen Gesamt­frei­heits­stra­fe ver­ur­teilt und die beson­de­re Schwe­re der Schuld fest­ge­stellt. Gegen den Ange­klag­ten H. A. hat es unter ande­rem wegen Frei­heits­be­rau­bung mit Todes­fol­ge in 19 tat­ein­heit­li­chen Fäl­len und Betei­li­gung an einer aus­län­di­schen ter­ro­ris­ti­schen Ver­ei­ni­gung auf eine Gesamt­frei­heits­stra­fe von 8 Jah­ren und sechs Mona­ten erkannt. 

Nach den vom Ober­lan­des­ge­richt getrof­fe­nen Fest­stel­lun­gen nahm die Shu­ra Front im März 2013 bei Gefech­ten in Rak­ka 40 Regime­geg­ner gefan­gen. Auf­sei­ten der Shu­ra Front war auch die Kat­i­ba Moha­med Ibn Abd Allah, der bei­de Ange­klag­te ange­hör­ten, an den Kämp­fen betei­ligt. Wäh­rend der Ange­klag­te A. K. Grün­der der Kat­i­ba Moha­med Ibn Abd Allah war und die­se befeh­lig­te, betä­tig­te sich der Ange­klag­te H. A. vor Ort für die­se als bewaff­ne­ter Kämp­fer. 19 der gefan­gen genom­me­nen Regime­geg­ner führ­ten der Ange­klag­te A. K. und wei­te­re Kämp­fer auf einer Müll­de­po­nie nahe Tab­ka einem Scha­ria-Rich­ter vor. Die­ser ver­ur­teil­te die Gefan­ge­nen wegen ihrer Nähe zum syri­schen Herr­scher­haus zum Tode. In Gegen­wart des Ange­klag­ten A. K., der durch sei­ne Prä­senz Flucht­ver­su­che unter­band, wur­den sie unver­züg­lich hin­ge­rich­tet. Zwei durch die Exe­ku­ti­ons­maß­nah­men bereits töd­lich ver­wun­de­te Gefan­ge­ne erschoss der Ange­klag­te A. K., “um sie von ihrem unwei­ger­lich in den Tod mün­den­den Lei­den [zu] erlösen”. 

Der 3. Straf­se­nat des Bun­des­ge­richts­hofs hat die Revi­si­on des Ange­klag­ten H. A. ver­wor­fen, da die durch das Rechts­mit­tel ver­an­lass­te Über­prü­fung des Urteils kei­nen Rechts­feh­ler zu sei­nem Nach­teil erge­ben hat. Auf die Revi­si­on des Ange­klag­ten A. K. hat der Senat ledig­lich die kon­kur­renz­recht­li­che Beur­tei­lung der Erschie­ßung der bei­den bereits töd­lich Ver­wun­de­ten im Ver­hält­nis zu der Mit­wir­kung an der Tötung der 17 übri­gen Gefan­ge­nen dahin geän­dert, dass der Ange­klag­te inso­weit des Mor­des in Tat­ein­heit mit Kriegs­ver­bre­chen gegen Per­so­nen und mit Frei­heits­be­rau­bung mit Todes­fol­ge in jeweils 19 tat­ein­heit­li­chen Fäl­len schul­dig ist; den Straf­aus­spruch hat er aufrechterhalten. 

Das Urteil ist damit rechtskräftig. 

Vor­in­stanz:
Ober­lan­des­ge­richt Stutt­gart — Urteil vom 13. Janu­ar 2020 — 5 — 2 StE 5/17

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